Kleieaushub aus den Sielzügen könnte zum Deichbau verwendet werden

08.03.2017

Bei einem Gespräch erörterten der nordfriesische CDU Landtagsabgeordnete und Landtagskandidat für den Wahlkreis Nordfriesland-Süd, Klaus Jensen MdL und der Oberdeichgraf des Deich- und Hauptsielverbandes Eiderstedt, Jan Rabeler, etwaige Möglichkeiten der Gewinnung der für den Deichbau benötigten Kleie.
 
„Der Anstieg des Meeresspiegels erfordert eine umfangreiche Erhöhung unserer Deiche bis auf das Niveau eines Klimaschutzdeiches. Der dafür benötigte Umfang an Kleie umfasst bei eine ungefähre Größenordnung von etwa vier Millionen Kubikmetern. Bei den Überlegungen, wie dieser Bedarf gedeckt werden kann, weil die bisherige Möglichkeit der Entnahme im Wattenmeer nicht mehr in Betracht kommt, habe ich gemeinsam mit den Vorständen der dem Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt angehörenden Sielverbände eine Lösung entwickelt. Der Meeresspiegelanstieg impliziert nämlich auch einen erhöhten Entwässerungsbedarf, der derzeit nicht gedeckt werden könnte. Die Verbandsgewässer werden in regelmäßigen Abständen gereinigt, je nach Bedarf, jährlich mit dem Mähkorb (ausmähen des Bewuchses) oder wenn der Graben verschlickt ist, wird eine Grundräumung mit der Baggerschaufel vorgenommen. Der Aushub wird auf den anliegenden Flächen verteilt.
Um nun den erhöhten Anforderungen der Entwässerung durch den Anstieg des Meereswasserspiegels nach zu kommen, möchten wir unserer Verbandsgewässer durch einen naturnahen Ausbau (sehr flache Böschungen, Verbreiterung um 1 m bis 3 m) für diese Anforderungen anpassen. Dies würde vier große Vorteile in sich bergen. Zum einen, hätte man Aushub für den Deichbau, die Natur profitiert durch größere Wasserflächen (größere Uferzonen), die Unterhaltungsabstände können vergrößert werden (weniger Störung der Natur) und wir haben mehr Leistung der Gewässer in Verbindung mit mehr Stauraum“, erläutert Oberdeichgraf Rabeler.
 
„Das sind schlüssige und überaus sinnvolle Überlegungen“, stimmt Klaus Jensen MdL dem Deichgrafen zu. „Damit wäre dem Naturschutz in vielfacher Hinsicht gedient. Darüber hinaus zeigen diese Überlegungen einen Weg der Kleiegewinnung auf, der sowohl den Nationalpark Wattenmeer schont, als auch einen Flächenankauf Binnendeichs weitestgehend obsolet macht“, zeigt sich der Abgeordnete erfreut.
„Auch die weiterreichenden Überlegungen des Deich- und Hauptsielverbandes Eiderstedt, dass die Wirtschaftswege nach dem Abtransport der schweren Kleie vermutlich zerfahren sein werden und erneuert werden müssen, zeigt wie intensiv sich hier mit der Materie beschäftigt worden ist. Schlüssig erscheint vor Allem, das im Zuge einer überfälligen Flurbereinigung zu gestalten, denn die Letzte liegt schon etwa vierzig Jahre zurück.
 
Ich bin der Ansicht, dass diese Überlegungen nicht nur sinnvoll, sondern auch überaus zielführend sind, unbedingt weiter verfolgt und möglichst rasch umgesetzt werden sollten“, so Klaus Jensen abschließend.